Wallsbüll senkt die Abwassergebühren drastisch
Wallsbüll: Fast 100.000 Euro in der Abwasserrücklage verzeichnet die Gemeinde Wallsbüll. Seit Jahren wird versucht, diese durch ständige Senkung der Gebühren abzubauen. Aber “die Abwasseranlage läuft derart kostengünstig, dass die Rücklage trotzdem wenig schmilzt”, sagt Bürgermeister Arno Asmus. Da die Gemeinde aber nicht über längere Zeit eine solch hohe Rücklage “bunkern” darf, muss sie diese nun an die Gebührenzahler zurückgeben. So wird die Abwassergebühr nun von ursprünglich 2,80 Euro über derzeit 2,20 Euro auf 1,32 Euro pro Kubikmeter drastisch abgesenkt. Allerdings müssen sich die Wallsbüller darauf einstellen, dass sie ab 2023 dann wieder auf das heutige Niveau steigen wird, wenn die Rücklage aufgelöst ist.
Die Kitas kosten die Gemeinde am meisten Geld
Der Haushaltsansatz 2020 liegt im Finanzplan bei knapp 1,2 Millionen Euro. “Die größten Kostentreiber sind im Moment die Kitas”, kommentierte Asmus. Hier ist mit Mehrkosten von 65.000 Euro zu rechnen. Insgesamt plant die Gemeinde Investitionen über 919.600 Euro. Allein 470.000 Euro werden der Grundstückserwerb und die Erschließung der Erweiterung „Sommers Barg“ mit 19 Baugrundstücken kosten, für die Sanierung des Gehweges gegenüber der Gaststätte sind 100.000 Euro eingestellt und für die Erstellung eines Pendlerparkplatzes an der Bundesstraße 199 rechnet man mit 80.000 Euro. Um die derzeit gute Liquidität zu erhalten, wird ein Kredit über 600.000 Euro zu einem Minimalzins aufgenommen, um die Kosten für das neue Baugebiet über drei Jahre zu finanzieren. Dieser wird dann mit dem Verkaufserlös der Grundstücke wieder getilgt.
Startschuss für Projekt am Dorfgemeinschaftshaus
Die Dorfentwicklungsmaßnahmen werden mit dem Projekt um das Dorfgemeinschaftshaus herum mit Kosten von 130.000 Euro gestartet. Es soll hier im nächsten Jahr ein öffentliches WC entstehen, die Fläche um die ehemaligen Tennisplätze in eine Anlage für möglicherweise acht verschiedene Sportarten gewandelt und die Zuwegung zu Feuerwehr, Kita und Freizeitanlage voneinander getrennt werden.
“Sie sichern Wallsbüll als attraktiven Wohnstandort”, versicherte Planerin Eva Müller-Meernach, die den Dorfentwicklungsplan noch einmal vorstellte, der dann auch einstimmig angenommen wurde. Parallel wird die Planung für den Pendlerparkplatz an der B199 gestartet.
Zuschüsse für die Pa’s Brass Band und den Meyn-Wallsbüller Singkreis
Freuen darf sich die Pa’s Brass Band. Die seit 37 Jahren in Wallsbüll ansässige Mehrgenerationenband erhält einen einmaligen Zuschuss über 500 Euro, um für eine Repertoire-Erweiterung neue Noten anzuschaffen. Auch der Meyn-Wallsbüller Singkreis erhält erstmals eine Zuwendung über 200 Euro.
Benutzungsverordnung für Nutzung öffentlicher Einrichtungen
Die Anlagen um das Dorfgemeinschaftshaus und die große Freizeitanlage können von jedermann genutzt werden. Um dennoch als Gemeinde ein wenig die ordnende Hand darüber behalten zu können, wurde nun eine Benutzungsverordnung erlassen. “Im Wesentlichen wollen wir verhindern, dass extreme Gruppierungen hier ihre Jahresversammlungen abhalten”, betonte Asmus. So können außergemeindliche Veranstaltungen auch versagt werden, wenn sie gegen diese Ordnung verstoßen.
Sondergebiet Photovoltaik ausgewiesen
Eine große Freifläche von 25 Hektar, von der Bundesstraße nach Süden führend, soll als Sondergebiet Photovoltaik ausgewiesen werden. Die Gemeindevertretung votierte einstimmig für die Aufstellung entsprechender Pläne, knüpfte dies aber an Bedingungen. In einem städtebaulichen Vertrag soll zuvor festgelegt werden: Ausgleichsmaßnahmen müssen auf dem Gemeindegebiet erfolgen, Einbau einer ausreichenden Wildquerung, Aussaat von insektenförderndem Saatgut und Beweidung durch Schafe nur im Winter.
SHZ / Flensburger Tageblatt 29. Dezember 2019 / Reinhard Friedrichsen