Späte Ehrung für Maren Sörensen
Wallsbüll: Im Garten der dänischen Schule in Wallsbüll weist seit vielen Jahren ein bescheidener Gedenkstein auf Maren Sörensen und ihre Helferin Kathrine Bojlesen hin. Im Frühjahr dieses Jahres hat die Gemeindevertretung von Wallsbüll auf Vorschlag von Bürgermeister Werner Asmus einstimmig beschlossen, Maren Sörensen postum für ihr herausragendes humanistisches Wirken zu ehren. Der hintere Teil des Kirchenweges, der zum dänischen Pastorat führt, wurde deshalb in Maren Sörensen Weg umbenannt.
Maren Sörensen (1882-1957) kam 1921 als dänische Krankenschwester nach Wallsbüll. Sie leistete ambulante Krankenpflege vom damaligen Hof der Familie Jepsen aus, und kümmerte sich in aufopfernder Weise um Benachteiligte. Ihr unermüdlicher Einsatz per Fahrrad führte sie in viele Orte um Wallsbüll herum. Im Dezember 1923 wurde auf dem Hof ein Kirchensaal für Treffen und Gottesdienste nach grundtvigianischem Denken eingeweiht. Der Reformer Bischof Grundtvig (1793-1872) setzte sich für Gleichheit, Minderheitenschutz und Toleranz ein. Die dänische Auslandskirche in Flensburg war gegenüber dieser neuen Keimzelle in Wallsbüll zunächst kritisch eingestellt. Später wurde Maren Sörensen jedoch von einem dänischen Probst sogar ordiniert und durfte Gottesdienste abhalten. Sörensen warb in Deutschland und Dänemark für ihre Idee, ein gemeinsames Haus mit Schule, Kirchensaal und Krankenzimmern zu bauen, gemäß des grundtvigianischen Denkens.
1930 wurde die Zentrale der häuslichen Krankenpflege im westlichen Südschleswig eingeweiht. Angegliedert waren ein Versuchsfeld und ein landwirtschaftlicher Berater. Maren Sörensen, der man nachsagte, dass sie Hände so groß wie ein Mann hatte,war mit Unterbrechungen während der NS-Zeit, bis 1947 in Wallsbüll tätig. Taten sich anfänglich Paketdienste und Navigationsgeräte mit dem Auffinden der neuen Adresse schwer, haben auch Google und Co. sie mittlerweile zur Kenntnis genommen.
Ralf Michael Weiner / Flensburger Tageblatt 23. Oktober 2015