Bei der Pflege will Wallsbüll mitreden
Wallsbüll Seit 20 Jahren ist die Sozialstation Schafflund der ambulante Pflegedienst im Amtsbereich Schafflund. Sie wird von den 13 amtsangehörigen Gemeinden, den Ortsverbänden des DRK und den Kirchengemeinden in einer gemeinnützigen Gesellschaft getragen. Die Gemeinden haben die Aufgabe, die Bevölkerung mit ambulanter Pflege zu versorgen, auf das Amt übertragen. Sie werden daher in der Gesellschafterversammlung von der Amtsvorsteherin vertreten. Da das Amt in dieser Gesellschaft etwas mehr als die Hälfte der Gesellschaftsanteile hält, hat sie dort mit sieben von 13 Stimmen die Mehrheit.

Bürgermeister Werner Asmus plädiert für die Eigenständigkeit Wallsbülls als Gesellschafter der Sozialstation Schafflund. Foto: Reinhard Friedrichsen
Das bedeutet natürlich, dass die übrigen amtsangehörigen zwölf Gemeinden ihre Mehrheit in der Gesellschafterversammlung verlieren. Zur möglichen weiteren Entwicklung äußert sich Jörg Hauenstein, Leitender Verwaltungsbeamter: „Die spannende Frage ist, was geschieht mit den Gesellschaftsanteilen? Die Sache muss nun politisch, rechtlich und wirtschaftlich bewertet werden.“ Die stellvertretende Amtsvorsteherin Constanze Best-Jensen findet es sehr bedauerlich, „dass die Gemeinde Wallsbüll sich immer häufiger aus solidarischen Projekten zurückzieht oder gar nicht erst beteiligt.“
Positives ist zur Internetgeschwindigkeit in Wallsbüll zu berichten. In einer Markterkundung hat die Telekom zugesichert, bis spätestens 2018 die beiden Kabelverzweiger in der Gemeinde mit Glasfaser zu ertüchtigen. Da Wallsbüll ein Runddorf ist, sind die Wege von dort in die Häuser recht kurz. Diese können so mit einer Internetgeschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload versorgt werden. Mit dieser Leistung wäre ein weiterer Leitungsausbau nicht mehr förderfähig und möglicherweise auch nicht notwendig.
In vielen Gemeinden wird derzeit das Aktienangebot der SH-Netz AG diskutiert. Wallsbüll könnte Aktien im Wert von 750.000 Euro erwerben. Trotz aller Verlockungen durch Garantiezusagen hat für Bürgermeister Asmus die Schuldentilgung für die Gemeinde Vorrang. Vor diesem Hintergrund wird man sich aber noch einmal mit der Frage beschäftigen.
Bislang verfügte Wallsbüll zwar über einen eigenen Trecker, musste sich aber bei Bedarf immer einen Anhänger ausleihen. Nun beschloss die Gemeindevertretung, einen Kippanhänger mit 1,5 Tonnen Gesamtlast und einem Laubfanggitter zum Preis von zirka 3.900 Euro anzuschaffen.
Flensburger Tageblatt 27. Oktober 2016 / Reinhard Friedrichsen